Meine Stadt

Text: Sabine Graichen


Es brodelt und blubbert beinah stumm,
Gemüter stimmen sich still ein.
Irrwege und Pfade winden sich
wie Blutbahnen durch den Beton.
Das Leben fließt hier vor sich hin.
 
Eine pulsierende Stelle
in der hintersten Ecke
lässt neues Fundament erahnen.
Was hier wohl entsteht?
Doch erst die Zeit wird zeigen,
ob das junge neue Element
auch tatsächlich Wurzeln schlägt.
 
Sie hat sich neust in Grün gehüllt,
zeigt sich von ihrer besten Seite.
Glänzt beinah jugendlich im Sonnenschein,
lässt ihre grauen Schatten frisch aussehen.
 
Wie ein Geschwür
nistet sich die Fremde in ihr ein.
Ganz gleich, wie sehr sie sich auch wehrt.
Sie ist nicht mehr dieselbe
und wird es nie mehr sein.
Und doch wächst sie insgeheim.

 

Sie ist verstimmt
und mit ihr ihre graue Seele,
die nun verängstigt bangt, was kommt.
Ganz hin und hergerissen
von dem Ungewissen,
schwankt sie zwischen
wachsen, flüchten, sterben.
 
Sie sucht ihr Funkeln,
doch hält sich bedeckt.
Ein paar Juwelen hütet sie gut
und lässt sie hier und da
in weltlichem Glanz erstrahlen.
Doch ihren wahren Charm kennt nur,
wer sie mit dem Herzen sieht.